Das Haus
„Die Erinnerung scheint mir gut, in der die Dankbarkeit einen würdigen Platz füllt.“
Es war eine große Freude, im Jahr 2014 endlich mit der dringend notwendigen Sanierung des Hauses beginnen zu können. Ein neues Dach, die Dämmung des gesamten Hauses, neue Fenster, die Rekonstruktion der Stuckelemente nach alten Fotos und eine neue Farbgebung sind die wichtigsten Arbeiten, die die Galerie nun auch von außen als Schmuckstück wahrnehmen lassen. Das Haus wurde so weitgehend nach historischen Vorlagen saniert. Die Sanierung verdanken wir dabei der Unterstützung durch das Erzbistum Hamburg, der Förderung der Stadt Güstrow sowie dem großen Einsatz vieler Vereinsmitglieder. DANKE!
Es ist weiterhin noch ein erheblicher Leistungsanteil im Dachgeschoss erforderlich um die beheizten Räume auch mit Leben zu erfüllen und entsprechend nutzen zu können. Die Finanzierung hierzu ist durch den Verein derzeit aber noch nicht möglich und wird daher in Eigenleistung erst einmal provisorisch hergerichtet. Wir würden uns daher weiterhin über jede Unterstützung freuen.
ZUR GESCHICHTE DES HAUSES
Nachdem es im Dezember 1919 mit der Errichtung der Barackenkirche in der Grünen Straße wieder eine eigene Katholische Kirche in Güstrow nach der Reformation gab, wurde der Rostocker Vikar Heinrich Hemesaat zum 1. April 1920 als 1. Pastor der neu gegründeten Gemeinde Güstrow ernannt. Er bezog aufgrund der Wohnungsnot in der Stadt anfangs jedoch nur ein möbliertes Zimmer in der Grabenstraße Nr. 14.
Anfang 1921 ergab sich dann die Gelegenheit, eine eigene Pfarrwohnung im Haus Besserstraße Nr. 1 zu bekommen, in dem eine 4-Zimmerwohnung leer geworden war. Der Bischof Wilhelm Berning gab seine Zustimmung zum Kauf des Hauses für 80.000 Mark und half der Gemeinde durch die notwendige Anzahlung von 15.000 Mark.
So diente das Haus dem jeweiligen Pfarrer als Wohnhaus und ab 1942 unter Pastor Bernhard Mecklenburg der Pfarrei auch als als Katholisches Pfarramt. Seit dem 9. August 1942 in Güstrow, musste Pastor August Niemeyer den an den Schulen nun verbotenen Religionsunterricht auch noch im Pfarrhaus halten lassen. Nachdem es ein wenig mehr Platz im Hause gab, zog auch die seit 1925 im „Mühlenhäuschen“ wohnenden Gemeindehelferin, Schwester Christel Barkhoff mit ins Pfarrhaus. Bis zum Kriegsende diente es oft auch durchreisenden Flüchtlingen kurzzeitig als Unterkunft.
Nach dem Einmarsch der Roten Armee am 2. Mai 1945 in Güstrow musste das Pfarrhaus am 5. Mai geräumt werden. Die von den neuen „Bewohnern“ nicht benötigten Dinge wurden einfach auf den Hof geworfen. Der Pfarrer und Schwester Christel zogen mit 29 anderen Personen provisorisch in das Pfarrheim bei der Kirche ein (einige Möbel auf der Orgelempore der Kirche zwischenlagernd). Nachdem das Pfarrhaus dann 1946 wieder freigegeben und vom Pfarrer wieder bezogen war, kam sogar ein Telefon ins Haus.
Viele Jahre war die Besserstraße Nr. 1 so auch Dienstsitz von Pfarrer Hans Naczenski, der hier in seiner Freizeit in der Kellerwerkstatt oder im Hof zahlreiche Kunstwerke schuf.
Seit dem 1. Februar 1966 wohnt Fräulein Anni Herrmann im Haus. Sie führte bereits Prälat Niemeyer den Haushalt, nach seinem Tod 1968 den von Pastor Hans Naczenski. Noch heute ist sie die gute Seele des Hauses und auch dem Verein sehr verbunden. Auch die Katechetin & Seelsorgehelferin Fräulein Lorenz hatte während ihrer mehr als 10jährigen Zeit in Güstrow (1984-96) tatkräftigen Anteil an der Erhaltung des Hauses.
Der 2002 gegründete Verein zur Förderung religiös motivierter Kunst e.V. übernahm das Haus dann 2003 in Erbpacht und betreibt bereits seit elf Jahren dort die Galerie.